21.05.2016

Hier ist gut seyn

Steven Raabe, neuer „Schlossherr“ von Schloss Beuchow, hat große Pläne. Heute Mittag übergibt er in einer kleinen Feier das Haus seiner neuen Bestimmung. Mit fünf neuen Ferienwohnungen möchte der Investor, der inzwischen im Rheinland beheimatet ist und ein Luftfrachtunternehmen betreibt, den Fahrradtourismus im UNESCO-Biosphärenreservat Spreewald vorantreiben. „Der Tourismus auf zwei Rädern boomt“, ist Raabe überzeugt. „Schloss Beuchow liegt geografisch zentral zwischen Berlin und Dresden und ist mit den anspruchsvoll gestalteten Ferienwohnungen idealer Ausgangspunkt für Familienurlaub auf zwei Rädern.“ Denkbar sind nicht nur Touren, die abends wieder zurück zum Ausgangspunkt führen, sondern auch weitere Strecken, von deren Endpunkt sich die müden Radler dann abholen lassen können, um dann abends in der gemütlichen Wirtschaft mit Biergarten einzukehren. Mit der Ankunft der Touristen werden so auch bis zu sechs neue Vollzeit- und Teilzeitarbeitsplätze entstehen „Es ist der Anfang von etwas Größerem“, ist Raabe überzeugt. „Schloss Beuchow wird so zu einem Mosaikstein in einem größeren Bild.“ Etwa 1,5 Millionen Euro hat die Sanierung gekostet. Gefördert wird das Engagement unter anderem durch einen Zuschuss der Investitionsbank des Landes Brandenburg.

Schloss Beuchows Eingangsbereich und Rezeption von der Straße aus gesehen. Schloss Beuchows Alte Kirche vom Schlosspark aus gesehen. Kinderspielplatz und Biergarten im Schlosspark von Schloss Bechow.

Dialog mit der Kultur

Die Grafen zu Lynar ließen den ehemaligen Jagdsitz 1746 auf den Grundmauern einer slawischen Burganlage errichten. Vor viereinhalb Jahren hat Raabe das Ensemble mit einer wechselvollen Vergangenheit erworben. Zu dem rund 1 Hektar großen Anwesen, zu dem auch ein Park gehört, hat er eine persönliche Beziehung: „Ich war als Kind selbst in der Kindertagesstätte, die hier untergebracht war“, erinnert sich der 39-Jährige. Nun möchte der gebürtige Torgauer, der mit seiner Familie bis zum 7. Lebensjahr in Groß Beuchow wohnte, mit der Region und seinem kulturellen Leben in einen Dialog treten. Zeitgleich mit der Eröffnung des Hauses beginnt deshalb in der Alten Kirche von Schloss Beuchow auch eine Ausstellung mit Werken des Cottbuser Malers Günther Rechn. „Wir wissen heute, dass diese Mauern der wahrscheinlich ältesten, noch bestehenden Mutterkirche in der Niederlausitz gehörten, die zwischen 1150 und 1250 hier entstand“, sagt Raabe stolz. Der Raum mit einem gotischen Spitzfenster hat Mauern aus Feldsteinen und wurde zuletzt als Pferdestall genutzt. Nun soll der vollkommen neugestaltete Saal in der Alten Kirche als kulturelle Begegnungsstätte dienen. Weitere Ausstellungen sind deshalb geplant.